Der James Bond unter den Designern: Der Fall Bogner
Das Unternehmen Bogner ist als ein deutsches Modelabel im höheren Preissegment bekannt, dessen Stores vor allem auf gediegenen Flaniermeilen wie dem Berliner Kurfürstendamm vorzufinden sind. Hinter dem erfolgreichen Luxuslabel steht eine wirklich ambitionierte und sportliche Familie, deren Geschichte wir uns einmal etwas näher angesehen haben.
Die Bogners. Vom Spitzensport in die Modewelt
Im Jahr 1932 gründete der Spitzensportler Willy Bogner senior in München ein Importgeschäft für Ski, Zubehör & Strickwaren aus Norwegen. Willy Bogner (1909-1977) war Skispringer und mehrfacher deutscher Meister sowie Teilnehmer der olympischen Winterspiele von 1936. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, sodass Bogner die deutsche Mannschaft bereits zu diesen olympischen Spielen in Garmisch-Partenkirchen mit eigener Mode einkleiden konnte. Und bis heute ist das Unternehmen der offizielle Ausstatter der deutschen Olympiamannschaft.
Nach der Heirat von Willy Bogner und Maria Lux im Jahre 1937 stieg Maria ins Geschäft ein und übernahm den Entwurf der Modekollektionen. Mit Erfolg: 1937 erwirtschaftete die Marke umgerechnet rund 2,1 Mio. Euro.
Nach dem 2. Weltkrieg und aufgrund der Zerstörung der meisten Fabriken zogen die Bogners mit ihrem Unternehmen dauerhaft in eine alte Sauerkrautfabrik nach Berg am Laim. Die erste Modenschau fand 1948 jedoch wieder am Ursprungsort München statt – auf einem selbst gebauten Laufsteg mit Verwandten der Familie und dem Ehepaar als Modells.
Modisch setzte die Marke zunächst vor allem auf sportliche Winterbekleidung der gehobenen Preisklasse, erkennbar an dem „B“ als Reißverschlussanhänger. Seit 1973 ist die deutsche Marke auch auf dem amerikanischen Markt vertreten, seit 1975 in der Schweiz – so konnte das Unternehmen erstmals ca. 51 Mio. Jahresumsatz erreichen.
Die 2. Generation
1968 erweiterte die erfolgreiche Familie ihr Spektrum: Der Sohn Willy Bogner junior (*1942) gründete die Willy Bogner Film GmbH. Der Leistungswintersportler wirkte fortan u.a. an 4 James Bond-Filmen mit (u.a. „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ und „Der Spion, der mich liebte“). Als „Ski-Choreograph“, Kameramann, Regisseur und Produzent erhielt er neben dem Bambi auch den Bayerischen Filmpreis. Über 40 Filme zählen zum Filmrepertoire von Bogner Films, darunter beispielsweise der nach eigenen Aussagen erfolgreichste deutsche Sportfilm „Feuer und Eis“ (1986), in dem ein Fokus u.a. auch auf Bogner Skimode lag. Nach dem Tod seines Vaters stieg Willy Bogner junior 1977 zum Unternehmensleiter auf. Das Repertoire wurde unter ihm sukzessive um Langlauf-, Tennis- und Golfkollektionen, Düfte, Handtaschen, Schuhe, Jeans, Handschuhe, Gürtel und Brillen erweitert.
Als Modell gebucht und von Willy Bogner fotografiert, wurde die Brasilianerin Sônia Ribeiro als seine spätere Ehefrau in den 1970ern ein weiterer Teil des Familienunternehmens. Sie übernahm das Design der Damenkollektion von der Mutter Maria Bogner. Eine bekannte Kollektion aus ihrer Feder ist beispielsweise die Linie „For you, my friends“ für die sie u.a. ihre Freundinnen Jerry Hall und Iris Berben als Modells buchte. Die Ausweitung der Modelinien wurde erfolgreich fortgeführt: Der Film „Feuer und Eis“ wurde 1989 zum Ausgangspunkt für die Fire + Ice-Kollektion, die einen eher jugendlichen Stil hat.
Seit Ende der 2000er verfügt das erfolgreiche Unternehmen über einen Onlineshop und verstärkt seinen internationalen Auftritt u.a. mit Geschäften in New York, San Francisco, Chicago, Salzburg, Istanbul und Kiew. Nach eigenen Aussagen beschäftigt Bogner derzeit weltweit 910 Mitarbeiter, davon 792 in Deutschland, und verkauft seine vielfältigen Produkte in 35 Ländern der Welt unter den Marken Sônia Bogner, Bogner Woman, Bogner Man, Bogner Sports, Bogner Fire + Ice, Bogner Jeans und Kids. 2012 konnte das Unternehmen 232,8 Mio. Euro erwirtschaften.
Eine sportliche Leistung.