Das Trikot. Ein Unterkleid auf der Fanmeile
Pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft präsentierte die deutsche Nationalmannschaft einem gespannten Publikum ihr neues Trikot. Ein berühmtes Stückchen Stoff, das mit viel Brimborium gefeiert und für sehr viel Geld verkauft wird. Doch, wo und wie begann eigentlich die steile Karriere des Trikots?
Vom Unterkleid zum Lieblingsstück
Das Wort „Trikot“
Wer hätte das gedacht? Ursprünglich stammt der Begriff „Trikot“ aus dem Französischen (tricot) und bedeutet „stricken“, „klöppeln“. (1801 ist das Trikot übrigens erstmals im Deutschen verzeichnet.)
Vermutlich bezieht sich diese Benennung auf die ausgesprochene Beweglichkeit eines Trikots, das einst u.a. als hautfarbenes und eng anliegendes Unterkleid vor allem von Frauen im Stile der „Mode á la Grecque“ getragen wurde. Das Grimmsche Wörterbuch bezeichnet das Trikot in diesem Sinne als leichtfertige Modetracht, die aus gestrickten, den Gliedmaßen knapp anliegenden Kleidungsstücken besteht. Zusätzlich benennt „Trikot“ in der Textilindustrie auch den gestrickten bzw. elastischen Stoff selbst: Die sogenannte Trikotbindung macht den Stoff dehnbar.
Das sportliche Trikot
Leichtigkeit und Beweglichkeit empfahlen das Trikot für seinen sportlichen Einsatz. Heutzutage wird es zwar vor allem mit Sportarten wie Fußball, Handball, Eishockey usw. in Verbindung gebracht, jedoch fand es auch bei Akrobaten, Artisten, Turnern, Schauspielern und Tänzern Verwendung und wird von ihnen bis heute genutzt.
1793 soll die Wiener Tänzerin Maria Vigan erstmals im Ballett ein Trikot getragen haben: So wurde bald das Kürzen der Röcke eingeleitet und der Blick auf die (trikotbedeckten) Beine ermöglicht. Eine Revolution in der Ballettkunst, deren eigentümliche Bewegungskunst nun erst richtig zur Geltung kommen konnte.
Die Welt des Fußballs
Am 5. April 1908 fand das erste offizielle Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft (Gegner: Schweiz) statt. Die Trikots der deutschen Spieler waren in den typischen Farben Preußens (mächtigste Region im damaligen Kaiserreich) gestaltet: Schwarz-Weiß.
Auch nach der Gründung der Bundesrepublik behielt die Nationalmannschaft Schwarz und Weiß als Grundfarben bei, allerdings wurden 1980 erstmals die Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold eingearbeitet.
Mit dem Trikot wird oft das gesamte Outfit inklusive Shorts und weiterem Zubehör betitelt. Hauptsächlich dient es der Unterscheidung der verschiedenen Mannschaften zur Abgrenzung und als Ausdruck von Zugehörigkeit zugleich. Die Verbundenheit mit dem jeweiligen Verein drücken allerdings nicht nur die Spieler selbst aus, sondern auch die Fans, die ihre Begeisterung über ihr Outfit darstellen.
So hat sich das Trikot von einem hautfarbenen Unterkleid zu einem wahren Superstar entwickelt.
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