Schon gewusst? Der Vatermörder
Der Begriff „Vatermörder“ klingt eher nach einer beängstigenden Tatort-Folge, als nach einem modischem Accessoire: Die historische Bezeichnung ist heute wohl kaum noch jemandem bekannt.
Begriffsgeschichte
Der Wortursprung ist französisch: „Parasites“ bedeutet so viel wie „Schmarotzer“ oder „Mitesser“. Der Begriff wurde in Deutschland vermutlich mit dem ähnlich klingenden „patricide“ (für „Vatermörder“) verwechselt.
Doch wie schon oft lassen sich darüber nur Vermutungen anstellen: So ist auch diese Herkunftsgeschichte nur eine unter vielen.
Wer ist der Vatermörder?
Tatsächlich hat der Begriff überhaupt nichts mit einem Mord am Vater zu tun: Vielmehr bezeichnet er einen hohen Stehkragen (inkl. breit gewickelter Krawatte), der eng anliegend und nach vorn offen getragen wird.
Seine steifen und scharfen Kanten reichen dabei bis über das Kinn. Vermutlich ist der unkomfortable Sitz am Hals ein Grund für die abwertende Benennung dieser Modeerscheinung. Die extravagante Kragenform entstand im 19. Jahrhundert zur Zeit des Biedermeiers und Vormärz (circa 1815 bis 1848). Zeitweilig dominierten Varianten mit extremer Kragenhöhe, die jedoch bald wieder an Bedeutung verloren: Denn bequem und praktisch war dieser Look auf keinen Fall. Wahrscheinlich durfte der Vatermörder deswegen bisher auch noch kein Revival feiern.
Eine moderne, abgewandelte Form ist dagegen der sogenannte „Kläppchenkragen“, von Männern zuweilen in Kombination mit einem Smoking getragen: Der Kragen reicht dabei jedoch nur bis zur Halsmitte, die Enden sind nach vorn geklappt.
Nur besonders mutige Trendsetter tragen Hemd– oder Poloshirt-Kragen auch heute noch hochgeschlagen. In guter, alter Sherlock Holmes-Manier.