Warum Retouren im Fashion-Bereich so problematisch sind
Wer kennt es nicht? Man scrollt stundenlang durch einen Onlineshop und bestellt letztlich Unmengen an Klamotten in verschiedenen Größen und Farben. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man alles, was letztlich nicht gefällt oder nicht passt, einfach wieder zurückschickt. Schließlich ist der Service meist kostenlos und das Retourenetikett liegt schon der Bestellung bei. Ist ja kein Problem, könnte man meinen, aber Pustekuchen! Tatsächlich sind Retouren sogar ziemlich problematisch – zwar nicht für den eigenen Geldbeutel, dafür aber für die Umwelt. Warum wir unsere Onlinebestellungen also mal genauer überdenken sollten, erfährst du hier.
Warum sind Retouren so problematisch für die Umwelt?
Fakt ist: Die Textilbranche gehört zu den größten Emittenten von CO₂. Je nach Quelle und Berechnung beläuft sich ihr Anteil an den weltweiten CO₂-Emissionen auf 4-10%. Und Retouren sind daran nicht ganz unschuldig, denn: Wenn eine Bestellung an den Onlinehändler zurückgeht, verdoppelt sich das Transportaufkommen und damit eben auch die transportbedingten CO2-Emissionen. Wie die Verbraucherzentrale berichtet, wird im Schnitt jede zweite Fashion-Onlinebestellung retourniert. „Tag für Tag sind das etwa 800.000 Pakete, was ungefähr 400 Tonnen CO2 oder 255 Autofahrten von Frankfurt nach Peking entspricht“, heißt es vonseiten der Organisation. Ganz schön schockierend, oder?
Wer seinen Kleiderschrank so organisiert, muss weniger oft shoppen…
Was passiert mit zurückgeschickter Kleidung?
Bei all den Retouren wirken sich übrigens nicht nur Versand und Transport negativ auf die Umweltbilanz aus. Gleichzeitig fällt auch jede Menge zusätzlicher Verpackungsmüll an, schließlich müssen zurückgeschickte Artikel, die noch intakt sind, für den Wiederverkauf noch einmal neu verpackt werden. Darüber hinaus können viele Kleidungsstücke nach einer Rücksendung nicht mehr als A-Ware angeboten werden. Idealerweise verkaufen Unternehmen betreffende Produkte als B-Ware weiter oder spenden sie. Da es aber oft günstiger ist, die retournierte Kleidung zu vernichten, gehen nicht wenige Shops diesen einfacheren, aber ganz und gar nicht nachhaltigen Weg.
Und damit ist es auch noch nicht getan: So ist es gerade bei Fast-Fashion-Kleidung oft nicht möglich, die entsorgten Stoffe zu recyclen, da die Stücke einen zu hohen Plastikanteil im Stoff haben, oder etwa mit Applikationen kommen, die sich nicht zum Recycling eignen. Und all das geht wieder zulasten der Natur. Ein ganz schönes Dilemma.
Was können wir besser machen?
Die Antwort auf diese Frage ist naheliegend: Weniger Kleidung retournieren. Das ist aber natürlich einfacher gesagt als getan. Wir haben deshalb mal einige Tipps gesammelt, mit denen du deine Retouren-Bilanz reduzieren kannst. Zunächst einmal macht es Sinn, sich bereits vor dem Kauf einige konkrete Fragen zu stellen: Zu welchen Anlässen werde ich das Teil tragen? Welche Kleidungsstücke aus meinem Schrank kombiniere ich dazu? Werde ich mich mit dem Schnitt und dem Material wohlfühlen? Ebenso empfiehlt es sich, einen Blick auf die Größentabellen der Onlineshops zu werfen, um direkt die richtige Größe zu erwischen. Sind Bewertungen vorhanden, bekommt man anhand derer auch oft schon eine grobe Orientierung darüber, wie das Kleidungsstück sitzen wird. Und: Mittlerweile gibt es auch jede Menge Tools, die einem die ganze Recherchearbeit abnehmen und direkt die passende Konfektionsgröße für den eigenen Körper berechnen, individuell abgestimmt auf die jeweilige Klamotte.
Hier findest du einen Überblick über Größentabellen für Damen
Wer bewusster shoppt, retourniert weniger
Generell lässt sich aber sagen: Wir sollten schlichtweg versuchen, bewusster einzukaufen. Das bedeutet, unsere Kauf-Entscheidungen genauer zu überdenken, uns bereits vorab mehr mit den Produkten zu befassen und insgesamt mehr auf Qualität statt Quantität zu setzen. Auf diese Weise kann man sich am Ende sicherlich die ein oder andere Retoure sparen – und gleichzeitig auch jede Menge Frustration beim Anprobieren der online geshoppten Klamotten. Win-win!
Wenn du noch mehr zum Thema Mode und Nachhaltigkeit erfahren möchtest, schau dir gerne unseren Second Hand Fashion Report an. Darin findest du jede Menge spannende Facts rund ums Thema Second Hand und erfährst, wie das derzeitige Kaufverhalten und die Einstellung zu gebrauchter Kleidung momentan aussieht.